Nach dem Auftakttreffen des Runden Tisches zur Krise in der Berliner Kita-Landschaft fordert ver.di schnelle, praktische Schritte. Seitens ver.di nahmen an dem Runden Tisch die ver.di Landesbezirksleiterin Berlin-Brandenburg Andrea Kühnemann und eine pädagogische Fachkraft aus den Kita-Eigenbetrieben teil. Eine Teilnahme weiterer Beschäftigter lehnte die Senatsverwaltung kurz zuvor ab.
Im Mittelpunkt des Auftakttreffens stand eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation in den Kitas. ver.di sieht in den Daten der Senatsverwaltung erhebliche Mängel, da diese die Realität in den Kitas nicht widerspiegeln können. So werden in der Darstellung der Senatsverwaltung Fachkraft-Kind-Schlüssel angegeben, die in der Realität nicht existieren können, dal bei der Berechnung Ausfallzeiten durch Urlaub, Krankheit, Fortbildung etc. nicht einbezogen werden. Diese Auffassung wurde mehrheitlich von den Teilnehmenden am Runde Tisch geteilt.
„Mit diesen Daten kann man ein statistisches Proseminar veranstalten. Über die Situation in den Kitas erfährt man daraus jedoch relativ wenig“, erklärte Landesbezirksleiterin Andrea Kühnemann.
Vor diesem Hintergrund bekräftigt ver.di ihre Forderung, einen Personalcheck durchzuführen, bei dem die realen Besetzungsschlüssel in den Kitas erfasst werden. Dieser müsse jetzt schnell und ohne große bürokratische Hürden vorbereitet und durchgeführt werden.
„Das heutige Treffen hat gezeigt, wie weit die Wahrnehmung derer, die die Situation vor allem vom Schreibtisch aus beurteilen, von unserer Wahrnehmung als Expertinnen vor Ort abweicht. Dies war heute einhellige Meinung und das bekräftigt das Bild, das die pädagogischen Fachkräfte von ver.di seit Langem beschreiben. Deswegen erwarten wir für den weiteren Prozess, dass mehr von unseren Kolleg*innen eingeladen und für die Gespräche freigestellt werden“, erklärt Angelika Schrenk-Gebing, Beschäftigte eines Kita-Eigenbetriebs.
„Dass es jetzt zum ersten Mal in der Konstellation konstruktive Gespräche gab, ist dem Engagement unserer Kolleg*innen zu verdanken. In den Kitas brennt es weiterhin jeden Tag. Beim nächsten Treffen müssen wir ins Arbeiten kommen. Deswegen freuen wir uns, dass wir für Anfang des neuen Jahres einen nächsten Termin erwarten dürfen. Wir brauchen dann eine Erhebung der realen Situation in den Kitas, und im zweiten Schritt müssen die gesetzlichen Personalschlüssel verbindlich verbessert werden“, erklärt ver.di-Landesbezirksleiterin Berlin-Brandenburg, Andrea Kühnemann, abschließend.