Die Beschäftigten der CFM, des Tochterunternehmens der Charité, sind die am schlechtesten bezahlten Mitarbeiter*innen der landeseigenen Klinikkonzerne. Doch trotzdem sollen sie in der Frage einer Inflationsausgleichszahlung bisher als einzige leer ausgehen. Bereits im April erklärte sich die Vivantes Geschäftsführung bereit, der ver.di Forderung zu folgen und allen Beschäftigten der Vivantes Tochterunternehmen in 2023 eine Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 3.000 Euro zu zahlen. Auch am Mutterunternehmen Charité werden aufgrund der Tarifeinigung im öffentlichen Dienst bis Februar 2024 insgesamt 3.000 EUR ausgezahlt.
Für die CFM-Beschäftigten waren die CFM-Geschäftsführung und der Vorstand der Charité bisher nicht zu diesem Schritt bereit. Nun machten sich von den rund 3.000 CFM Beschäftigten 2.087 die ver.di Forderung zu eigen und unterschrieben eine Petition. Diese wurde Mitte Juni bereits der neuen Gesundheitssenatorin Ina Czyborra überreicht.
„Es ist eine absurde Situation, die zu großem Frust bei vielen CFM-Beschäftigten führt. Während die Pflegekraft auf der Station eine Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 3.000 Euro erhält, soll die Kollegin in der Reinigung mit einem deutlich geringeren Gehalt leer ausgehen“ sagt Gisela Neunhöffer (stv. ver.di Landesfachbereichsleiterin, zuständig für das Gesundheitswesen).
Deswegen hat ver.di CFM und Charité erneut zu Verhandlungen über eine Inflationsausgleichszahlung aufgefordert.
„Wir erwarten hier eine schnelle Lösung im Sinne der Beschäftigten. Angesichts des Personalmangels auch im Arbeiter*innen-Bereich kann sich die Charité nicht leisten, das Vertrauen der Beschäftigten, die quasi den Maschinenraum des Krankenhauses bilden, so zu verspielen. Während unklar ist, wo Millionen-Beträge bei der CFM geblieben sind, bleiben die Beschäftigten auf der Strecke“ sagt Maik Sosnowsky (Vorsitzender CFM-Betriebsrat und Mitglied der ver.di Tarifkommission).
Die Inflationsausgleichszahlung bei der CFM könnte ein erster, schnell zu verwirklichender Schritt auf dem Weg sein, den Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU umzusetzen. Dort heißt es: „Für uns gilt das Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit“ und an anderer Stelle „Die Koalition wird die Rückführung der Tochterunternehmen der landeseigenen Krankenhäuser schnellstmöglich durchführen. Die Rückführungen sollen faire Arbeitsbedingungen garantieren. Weitere Ausgliederungen oder Outsourcing von Leistungen in unseren Krankenhäusern wird es nicht geben.“
ver.di fordert den Senat auf, hierzu nun schnell zu einem konkreten Fahrplan zu kommen. die Inflationsausgleichszahlung für die CFM-Beschäftigten könnte den Anfang bilden. Die Anpassung der Gehälter und der Beitritt in den Kommunalen Arbeitgeberverband der Tochterunternehmen könnte bereits zum 1.1.2024 erfolgen, die vollständige Rückführung bis zum 1.1.2025.
„Dazu muss nun in der aktuellen Haushaltsdebatte ausreichend Geld für die Rückführung eingeplant werden. Ansonsten steuern wir auf eine große tarifliche Auseinandersetzung zu“ betont Gisela Neunhöffer. Der Tarifvertrag zwischen ver.di und CFM wird Ende 2024 neu verhandelt.