Aufgrund der hohen Streikbeteiligung wurden am Sana Klinikum Lichtenberg zahlreiche planbare Operationen, Behandlungen und Aufnahmen abgesagt oder verschoben.
Bereits während der laufenden Verhandlungen über die Höhe des Streik-Notdienstes zog das Sana Klinikum Lichtenberg Ende letzter Woche vor das Arbeitsgericht. Ohne Anhörung von ver.di legte das Arbeitsgericht erhöhte Notdienstbesetzungen für viele Bereiche fest. Die Vorgaben des Arbeitsgerichts beziehen sich ausschließlich auf die beiden anstehenden Streiktage. Da der Arbeitgeber erst kurz vor dem Wochenende die rechtliche Karte spielte, gab es vor Beginn des Streiks keine Möglichkeit auf eine Klärung mit beidseitiger Anhörung. Die Gewerkschaft ver.di hat unverzüglich Widerspruch eingelegt.
„Nachdem der Arbeitgeber bereits am 22. Mai über den Streik informiert wurde und dann über Wochen nicht auf die Aufforderung zu Notdienstverhandlungen reagierte, haben die streikbereiten Kolleginnen und Kollegen keinerlei Verständnis für dieses Vorgehen. Anstatt das Streikrecht ihrer Beschäftigten zu respektieren, zieht Sana vor das Arbeitsgericht, um ihre Profite zu sichern. Wertschätzung gegenüber den eigenen Beschäftigten sieht anders aus.“, erklärt ver.di-Gewerkschaftssekretär Max Manzey.
Die nun nur für diese beiden Streiktage festgelegte Notdienstbesetzung führt dazu, dass zahlreiche Beschäftigte, die ihr Streikrecht wahrnehmen wollten, am Montag und Dienstag nicht streiken dürfen. Streikwillige Kolleg*innen sind daher am Morgen unter dem Applaus der Mitstreikenden in den Notdienst verabschiedet worden.
Bei der letzten Verhandlungsrunde wurde den Beschäftigten ein unzureichendes Angebot vorgelegt. Unter anderem sollen die Sana Beschäftigten bis 2025 auf tabellenwirksame Lohnerhöhungen verzichten. „Obwohl vielen unserer Kolleginnen und Kollegen der Streik untersagt wurde, ist die Streikbeteiligung hoch. Viele kommen auch aus dem Frei oder Urlaub zu den Streikaktionen. Das zeigt: Die Wut und Unzufriedenheit ist groß. Die über Jahre hohen Gewinne des Sana Konzerns kommen bei uns nicht an. Ohne attraktive Vergütungen können wir unsere Kolleg:innen weder halten, noch neue dazugewinnen.“, sagt Sabrina Didschuns, Pflegekraft und Leitung einer Station bei Sana Lichtenberg.
„Wir sind heute im Streik, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen: Wir sind das Fundament der Gesundheitsversorgung und wollen für unsere harte Arbeit auch dementsprechend entlohnt werden. Es kann nicht sein, dass wir Reallohnverluste hinnehmen sollen. In der nächsten Verhandlungsrunde am 13. Juni erwarten wir deshalb ein Angebot, dass dies endlich widerspiegelt!“, sagt Iris Pohl, Betriebsrats Vorsitzende bei Sana Lichtenberg und Mitglied der ver.di Verhandlungskommission.
Am morgigen Dienstag, dem 11. Juni, wird der Warnstreik am Klinikum fortgesetzt. Am Morgen treffen sich die Streikenden um 9 Uhr vor dem Haupteingang des Sana Klinikums am Eingang Hubertusstraße. Von dort beginnt eine Demonstration mit Start- und Endpunkt am Klinikum Lichtenberg. Die Route verläuft entlang der Frankfurter Allee, Möllendorffstraße und Normannenstraße mit einer Zwischenkundgebung vor dem Ring-Center.
Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen. Die Aktionen eignen sich zur Bildberichterstattung. Interviews mit Klinikbeschäftigten können vor Ort vermittelt werden.
Tarifverhandlungen Soziale Dienste und Gesundheitswesen