Das Jüdische Krankenhaus Berlin (JKB) bietet den ungelernten Pflegehelfer:innen am Bett eine verkürzte Weiterbildung an und will damit der Weiterbeschäftigung am JKB ermöglichen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt diesen Schritt. Damit nutzt die Geschäftsführung eine kurzfristig vom Land Berlin geschaffene Möglichkeit. Das Abgeordnetenhaus hatte dazu noch im Dezember eine Gesetzesänderung auf den Weg gebracht. Das JKB hatte ca. 75 Beschäftigten aufgrund einer Änderung in der Krankenhausfinanzierung gekündigt.
Gisela Neunhöffer, bei ver.di zuständig für das Gesundheitswesen in Berlin: „Das ist eine gute Chance für das Haus und diejenigen langjährig erfahrenen Kolleg:innen, die die Anforderungen erfüllen, um über die verkürzte Weiterbildung den Abschluss als einjährige Krankenpflegehelferin nachzuholen. Leider trifft das bei Weitem nicht auf alle Gekündigten zu. Wir sehen dies dennoch als positiven ersten Schritt hin zu Maßnahmen, die gemeinsam mit den Beschäftigten das Haus aus der aktuellen Krise führen können. Der nächste Schritt sollten aus unserer Sicht sein, den Tarifvertrag Personal Plus (Tarifvertrag Entlastung) endlich zu einem positiven Abschluss zu bringen sowie eine hausinterne Lösung für die anderen gekündigten Beschäftigten, darunter auch das Servicepersonal zu finden. Die aktuell eingeführte Lösung über eine externe Firma lehnt ver.di aus Gründen der Qualität wie auch der Beschäftigungsbedingungen weiterhin ab.“
Auch in Richtung Berliner Koalition begrüßt Neunhöffer die schnelle Reaktion auf die im Herbst publik gewordene Kündigungen von Pflegehelfer:innen und Servicebeschäftigten am JKB: „Hier haben das Engagement und der Druck der Kolleg:innen gewirkt. Das Abgeordnetenhaus hat schnell, effektiv und unbürokratisch, in Zusammenarbeit mit den Beteiligten, nach einem guten Weg gesucht und diesen ermöglicht. Einzelne Abgeordnete v.a. der SPD haben sich hier stark engagiert, der Senat, das BBG als Pflegeschule und die Bundesagentur für Arbeit arbeiten eng zusammen. Eine solche Haltung wünschen wir uns auch an anderer Stelle: bei der Einhaltung der Koalitionsversprechen zur Rückführung der Tochtergesellschaften, sowie bei der Krankenhausplanung, der Bewältigung der anstehenden Strukturreformen, und der Unterstützung der Krankenhäuser bei der Überwindung der aktuellen Finanzkrise. Hier sind große Räder zu drehen. Auch diese werden nur gemeinsam mit den Beschäftigten in die richtige Richtung drehen.“