Nach monatelangen Verhandlungen über eine mögliche Verlängerung des 2021 durchgesetzten Tarifvertrags Entlastung bei Vivantes („TV Pro Personal Vivantes“) konnte ein Ergebnis erzielt werden. Bis zum 9. Dezember stimmen die ver.di Mitglieder bei Vivantes nun in einer Mitgliederbefragung über die Annahme oder Ablehnung des Verhandlungsergebnisses ab.
Das Verhandlungsergebnis sieht vor, dass der TV PPV um drei Jahre bis Ende 2027 verlängert wird. An zwei Punkten wird der Tarifvertrag verbessert: es werden weitere Berufsgruppen in den Geltungsbereich aufgenommen (u.a. Kreativ-Therapeut:innen im psychiatrischen Bereich) und es wird in Zukunft eine größere Transparenz gegenüber den Beschäftigten über die Umsetzung der Regelungen hergestellt.
Darüber hinaus wird in einem zweiten Tarifwerk („TV Zukunft“) die wöchentliche Arbeitszeit (aktuell 39 Stunden) ab dem 1. Dezember 2025 auf das künftig bundesweit einheitliche Niveau des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes abgesenkt (aktuell 38,5 Stunden).
„Der Tarifvertrag wurde 2021 von den Beschäftigten bei Vivantes nach fast 6 Wochen Streik durchgesetzt. Er ist ein wichtiger Baustein, um der nach wie vor sehr hohen Arbeitsbelastung der Krankenhausbeschäftigten etwas entgegenzusetzen. Jetzt entscheiden die ver.di Mitglieder, ob sie der Verlängerung in der vereinbarten Form zustimmen“ sagt Gisela Neunhöffer, stv. ver.di-Landesfachbereichsleiterin für den Bereich Gesundheit in Berlin-Brandenburg.
„Das Ziel dieses Tarifvertrages ist, mich und meine Kolleg:innen vor der ständigen Überlastung zu schützen. Um das zu erreichen, aber auch damit der unbedingt notwendige Personalaufbau gelingt, müssen in erster Linie die vereinbarten Personalbesetzungen eingehalten werden. In den letzten Jahren wurden durch den TV PPV schon erst Schritte in diese Richtung gemacht. Wir sind aber noch lange nicht am Ziel! Die Verlängerung ermöglicht es uns, auf dieser Grundlage weiter aufzubauen und diesen wichtigen Weg für die gesamte Gesundheitsbranche weiter zu beschreiten.", sagt Ole Zehrt, Pflegekraft und Mitglied der ver.di Tarifkommission.
Der TV PPV schreibt bei Vivantes für die meisten patientennahen Arbeitsbereiche eine Personalbesetzung (z.B. Pflegekräfte im Verhältnis zu Patient:innen) fest. Bei Unterschreitung der vereinbarten Personalbesetzung erhalten die betroffenen Beschäftigten einen Belastungsausgleich in Form von zusätzlichen freien Tagen. Fünf unterbesetzte Schichten führen zu einem zusätzlichen freien Tag, es können bis zu 15 zusätzliche freie Tage pro Jahr genommen werden. Ohne eine Verlängerung würde der Tarifvertrag Ende dieses Jahres ohne Nachwirkung auslaufen.
Die ver.di Mitgliederbefragung endet am 9. Dezember, die vereinbarte Erklärungsfrist endet am 11. Dezember.